Kooperationsseminar mit der

Widerstand in Zeiten des Krieges

26.08.-28.08.2022, Bonn

 

Veranstaltungs-Nr.: 22-08-260

 

Zielsetzung: Die diesjährige "Königswinterer Tagung" soll die Zeit des Krieges als Handlungsraum in den Blick nehmen und u.a. danach fragen, wie denn eigentlich die „zivil-militärische“ Zusammenarbeit zwischen den im Felde stehenden Militärs und den in der Heimat agierenden zivilen Verschwörern funktionierte. Wie fand man zueinander unter den Bedingungen eines totalitären Staates? Was man heute gerne Netzwerkbildung nennt, fand ja, ohne Computer und ohne Handy, unter erheblich erschwerten Bedingungen statt. Zudem zerrte jede der in Kriegszeiten besonders häufigen Versetzungen am mühsam geknüpften Netz, brachte die Notwendigkeit mit sich, unauffällig neue Verbündete in nützlichen Positionen zu installieren. Wie gingen die Berufssoldaten mit den Reservisten, jenen „verkleideten Zivilisten“ um, die auf der einen Seite ziviles Knowhow mitbrachten, zugleich aber auch den nationalsozialistischen Geist der Truppe stärkten. In diesem Zusammenhang ist danach zu fragen, warum das Gros des militärischen Widerstandes sich aus Soldaten des Heeres rekrutierte. War die Luftwaffe zu technisch, zu modern, zu nationalsozialistisch eingestellt? Und was war mit der Marine: in der Welt zuhause, aber blind für die Zustände in der Heimat? Welche Rolle spielte eine gleichsam unverbrüchliche und grundsätzliche Loyalität zum Staat? Hatte sie auch gegenüber einem Regime wie dem „Dritten Reich“ Bestand? War ausgerechnet die Kriegszeit mit ihren spezifischen Anforderungen dazu angetan, sie infrage zu stellen bzw. darüber zu reflektieren? Welchen Stellenwert hatten bei der Beurteilung des militärischen Tuns eigentlich die die Truppe auf allen Ebenen begleitenden evangelischen und katholischen Feldgeistlichen? Eine andere, an sich der Menschlichkeit verpflichtete Gruppe sind die Ärzte. Wie ist ihre Position im verbrecherischen Krieg, wie ihre Position zum Widerstand gegen das NS-Regime zu sehen? Konnte man ggf. auf sie bauen, oder schwenkten sie „nur“ die „unsichtbare Flagge“ (Peter Bamm)? Wie ging der Einzelne um mit seiner Wahrnehmung von oder gar Beteiligung an Kriegsverbrechen und Judenmord, und welche Konsequenzen zog er? War ein Tyrannenmord die mögliche, vielleicht gegebene Antwort? Aber durfte man, Gutes wollend, das Neue mit einem Mord beginnen? War für denjenigen, der in Kriegsgefangenschaft geraten war, alles vorbei? Gebärdete er sich ggf. weiter als nationalsozialistischer Soldat Adolf Hitlers, oder engagierte er sich bspw. im „Nationalkomitee Freies Deutschland“ für ein Ende des Grauens, möglicherweise trotz des Bewusstseins, letzten Endes nur eine Marionette Stalins zu sein?

 

Durch das Ausleuchten ganz unterschiedlicher Konstellationen dürfte deutlich werden, wie schwer es fällt, mit allem zu brechen, was Herkunft, Denkgewohnheiten und soziales Umfeld angeht. Denn der Entschluss zum Widerstand bedeutete immer den Übertritt in ein gesellschaftliches Abseits, ja oft in die menschliche Einsamkeit. Er bedeutete den Rückzug auf wenige Gleichgesinnte, die Nötigung zu Argwohn, Verstellung und Zweideutigkeit, die stete Gefährdung von Angehörigen und Freunden. Ohne jeden Beistand im Innern und ohne die geringste Ermutigung von außen führte der Widerstand am Ende einen Kampf nicht mehr für ein nationales, konkret politisches Interesse, sondern nur noch für die allgemeinsten, abstraktesten Werte: Würde, Gerechtigkeit, Verantwortung, Selbstachtung. Es steht noch nicht fest, ob jede der o.g. Facetten auf der Tagung angesprochen werden kann, aber es ist damit ein Tableau möglicher Fragestellungen benannt.

 

Methoden: Vorträge und Diskussionsrunden

 

Zielgruppe: Die Bildungsveranstaltung richtet an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger

 

Tagungsort: Tagungs- und Gästehaus CJD Bonn, Graurheindorfer Str. 149, 53117 Bonn

 

Diese Bildungsveranstaltung steht allen Interessierten ab 16 Jahren, insbesondere auch Menschen mit Behinderungen, zur Teilnahme offen. Die Barrierefreiheit unserer Bildungsveranstaltungen ist uns ein wichtiges Anliegen. Sprechen Sie uns bei besonderem Bedarf gerne an!

 

Der Teilnehmerbeitrag beläuft sich auf:

 

pro Person im DZ inkl. VP: 120,00 € Teilnehmerbeitrag zzgl. 40,00 € (anteilige Kostenpauschale für die Tagungsorganisation des KOOP-Partners) = 160,00 €  

 

für Studenten im DZ inkl. VP: 80,00 € TN-Beitrag zzgl. 15,00 € (Anteilige Kostenpauschale für die Tagungsorganisation des KOOP-Partners) = 95,00 €

(Seniorenstudenten entrichten den regulären Beitrag)

 

pro Person ohne Übernachtung, inkl. VP: 60,00 € TN-Beitrag zzgl. 20,00 € (Anteilige Kostenpauschale für die Tagungsorganisation des KOOP-Partners) = 80,00 €

 

Der EZ-Zuschlag beträgt 20,00 € pro Person und pro Nacht.

 

Bitte führen Sie einen gültigen Reisepass bzw. Personalausweis mit.

 

Änderungen bleiben vorbehalten.

 

Nähere Informationen: 

Jakob-Kaiser-Stiftung e.V.

Tel. 02223 / 706-10,  Fax: 02223 / 706-20

mail@jakob-kaiser-stiftung.de

 

Oder melden Sie sich mit dem Anmeldeformular an, das Sie unten herunterladen können. Dort finden Sie auch unsere Teilnahmebedingungen.

 

Die Mindestteilnehmerzahl beträgt 40 Personen.

 

Tagungsbeitrag:  2/3 Programmgebühr, 1/3 Institutsgebühr

 

Unser Bildungsangebot richtet sich vornehmlich an Personen, die in Nordrhein-Westfalen wohnen und arbeiten. Diese Bildungsveranstaltung wird aus öffentlichen Mitteln gefördert. Die Teilnahme an den Programmpunkten ist für die Teilnehmenden verpflichtend.

 

Das Anmeldeformular zum Download finden Sie hier:
Anmeldeformular 22-08-260.pdf
Adobe Acrobat Dokument 252.8 KB

Fördergeber:

Anerkannt nach:

Zertifiziert nach:

 

Mitgliedschaften: